Geologisches Naturdenkmal "Lange Wand" Ilfeld


Kommt man auf der B4 aus Richtung Nordhausen, kann man kurz vor Ilfeld auf der rechten Seite die sogenannte "Lange Wand" erkennen.

Als "Lange Wand" bezeichnet man den ca. 50 m langen geologischen Aufschluß am Steilhang des Bergrückens mit der Bezeichnung Hasenkopf am östlichen Ufer des Harzflüßchens Bere, der vom Landesbergamt Thüringen als Geotop ausgewiesen wurde. Das hier durch Jahrtausende währende Abtragung des Bere-Flusses freigelegte Schichtprofil von etwa 50 m Länge und 10 m Höhe zählt zu den bekanntesten geologischen Aufschlüssen Europas.

Dieses natürliche Profil ermöglicht es, Rückschlüsse auf die geologische Entwicklung des Gebietes, einer sogenannten Auslaugungszone, zu ziehen. Das bedeutet, dass durch Verwitterungs- und Auslaugungsprozesse des Wassers empfindliche Teile der Zechsteinformation abtransportiert wurden. Das rötlichviolette Gestein im unteren Bereich, ein gebleichter Porphyrit des Unterrotliegenden, ist vergrust, d.h., durch Verwitterung weitgehend in seine mineralogischen Bestandteile zersetzt. So entsteht eine Art stark verdichtete Grobsandschicht von einer Korngröße bis zu 3 mm. Diese Verwitterungsspuren sind Zeugen dafür, daß das Gestein in einer früheren geologischen Zeitepoche die Erdoberfläche bildete, bevor sich das Zechsteinmeer durch allmähliche Absenkung des Festlandes bildete.

Über einem Brandungsgeröll, dem Zechsteinkonglomerat, befindet sich das 0,4 m starke Kupferschieferflöz. In dem vom Weltmeer abgeschnittenen Germanischen Becken befanden sich Stillwasserbuchten, in deren Tiefen sich Faulschlamm absetzte. Unter Sauerstoffmangel, starker Schwefelwasserstoffbildung durch zersetzte Organismen und hoher Konzentration an Metallionen bildeten sich Sulfide mit Blei-, Zink-, Kupfer- und Silbergehalten. Diese Erzminerale wurden im Bodensatz des Meeres ausgefällt. Selbst Tier- und Pflanzenreste konnten vererzen. Der "Kupferhering" (Palaeoniscus freieslebeni), dessen Schuppenkörper im Hangschutt der "Langen Wand" im Tonschiefer gefunden werden kann, ist ein Fossil jener Epoche.

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