Gipssteinbrüche


Gips oder Calciumsulfat ist ein wichtiges Gestein unserer geologisch berühmten Karstlandschaft und schon seit langer Zeit Gegenstand intensiven Bergbaues. Wann dessen Beginn war, ist nicht bekannt. Erst die Verwendung von Gipsmörtel beim Bau mittelalterlicher Anlagen, wie Burgen, Kirchen Stadtmauern u. ä. beweist bergbauliche Aktivitäten im Mittelalter. Eine Modifikation des Gipses, der Alabaster, wurde schon im Mittelalter berühmt als Marmorersatz. Als „Hohnsteiner Marmor“ wurde er später ein Markenzeichen für die Region. Man konnte ihn schnitzen, drechseln, bohren und schleifen, schneeweiß lassen oder einfärben (marmorieren). So entstanden schon im Mittelalter Schmuckdöschen mit Deckel, Büsten, Epitaphien, Taufbecken usw.. Alabastergips wurde in Steinbrüchen, aber auch Untertage bei Harzungen abgebaut. Kristalliner Gips, das sogenannte Marienglas (ein spätiger, durchsichtiger fensterglasähnlicher Gips), war schon im Mittelalter sehr gefragt. Abgebaut wurde es in Marienglasgruben im „Alten Stolberg“ und als Fensterglasersatz, Abdeckung von Marienbildern und als Buchschmuck verwendet. Es wurde im Mittelalter als Glintzespat oder Fraueneis bezeichnet.

Anhydritsteinbruch


Anhydrit oder „wasserfreies Sulfatgestein“ ist das dominante Mineral der Südharzer Karstlandschaft, welches im Zechsteinmehr vor etwa 240 Mill. Jahren enstand. Er ist wesentlich härter und widerstandsfähiger als Gips, wandelt sich aber durch Wasseraufnahme in geologischen Zeiträumen in Gips um. Es gibt folglich stufenlos Übergangsformen zwischen beiden Gesteinen. Härtere, noch dem Anhydrit nahestehende Gesteinsformationen sowie reiner Anhydrit wurden im Mittelalter als Steine im Bauwesen verwendet. Da sich Anhydrit relativ leicht bearbeiten lässt, wie sägen, modellieren usw., wurden Steine verschiedener Größe zum Hausbau hergestellt, welche mit Gipsmörtel vermauert wurden. Außerdem wurden Tür- und Fensterrahmen (s. Burgruine Hohnstein), Tür- und Fensterstürze, Treppenstufen, Gehwegplatten, kirchliche Standbilder (Grab- und Gedenksteine), Futtertröge u. ä. hergestellt.

Dolomitsteinbrüche


Nicht unerwähnt möchte ich den Bergbau auf Dolomitgestein lassen. Zumindest beim Bau der Stadtmauern, z. B. von Nordhausen, wurden obertägig in Steinbrüchen erhebliche Mengen dieses Materials gebrochen und zu Quadern gehauen. Bekannte Steinbrüche dieser Art gibt es in Niedersachswerfen.

Porphyritsteinbrüche


Betrachtet man im Südharz alte Gebäude, Burgen, Kirchen, Steinfundamente und Haussockel, so wird man meistens ein rötlich-braunes Gestein, landläufig als Porphyrit bezeichnet, erkennen. Unzählige Steinbrüche förderten dieses Baumaterial im Südharz. Z. B. wurde die Burg Hohnstein bei Neustadt mit Bausteinen eines eigenen Steinbruchs im Burggelände erbaut. Gleichzeitig wurde dabei das Burggelände nach klaren Vorstellungen modelliert.

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